Hämorrhoiden – Ab wann eine stationäre Behandlung notwendig wird

Jeder von uns hat sie im Körper, sie sind wichtig für uns, doch wenn sie anschwellen und sich vergrößern, können sie sehr schmerzhaft für uns werden – die Rede ist von Hämorrhoiden. Wenn sie anschwellen sind Juckreiz, Blutungen und ein Brennen im Analbereich die Folge. Oft lassen sich Hämorrhoiden gut zuhause mit natürlichen Hausmitteln behandeln. Doch ab einem bestimmten Grad brauchen Sie dabei ärztliche Unterstützung, um diese wieder in den Griff zu bekommen. Wie erkennen Sie also, wann Sie ins Krankenhaus müssen, und wie läuft die Operation ab?

Was sind Hämorrhoiden?

Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Krampfader-ähnliche, knotenförmige Schwellungen oder Erweiterungen des Gesäßpolsters. Diese sitzen zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel des Afters und haben dort die Funktion, zusammen mit dem Schließmuskel den After abzudichten. Jeder hat also Hämorrhoiden, da sie essentiell wichtig für unseren Körper sind. Schwellen diese jedoch an, können sie uns starke Schmerzen bereiten. Hierbei sprechen Mediziner vom Hämorrhoidalleiden.

Um die Hämorrhoiden richtig behandeln zu können, muss zunächst ein Schweregrad des Hämorrhoidalleidens festgestellt werden. Beim ersten Grad handelt es sich um die häufigste Form der Hämorrhoiden-Beschwerden. Diese können nicht ertastet werden, nur bei einer Analkanalspiegelung gesehen werden und äußern sich mit leichten Beschwerden.

Hämorrhoiden zweiten Grades werden beim Stuhlgang nach außen gedrückt, sind dann kurzzeitig sichtbar, ziehen sich dann aber von alleine wieder zurück. Sie können leichte Beschwerden, wie Juckreiz und leichte Blutungen verursachen.

Hämorrhoiden dritten Grades treten auch beim Stuhlgang heraus, ziehen sich aber nicht von alleine wieder zurück. Sie müssen mit dem Finger zurückgeschoben werden.

Die Hämorrhoiden vierten Grades sind dauerhaft nach außen sichtbar und können nicht wieder zurückgeschoben werden. Hier leiden die Betroffenen unter starken Schmerzen und müssen sich oft einer Operation unterziehen, damit die Hämorrhoiden wieder eine normale Größe annehmen.

 

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Wie entstehen Hämorrhoiden?

Die Entstehung von Hämorrhoiden kann viele verschiedene Ursachen haben. Zum einen sind oft Menschen von Hämorrhoiden betroffen, die beim Stuhlgang stark pressen. Diese Personen leiden meistens unter chronischen Verstopfungen und dementsprechend häufig auch unter Hämorrhoiden. Auch Menschen mit häufigem Durchfall sind oft davon betroffen. Zudem kann durch das häufige Tragen schwerer Lasten ebenfalls ein Druck auf dem Unterleib entstehen, weswegen auch hier Hämorrhoiden oft die Folge sind.

Zur Entstehung von Hämorrhoiden kann zudem der Umstand beitragen, dass der Blutabfluss aus dem Schwellkörper behindert wird. Diese Umstände können eine Schwangerschaft, Übergewicht oder sitzende Tätigkeiten sein. Menschen mit Bindegewebsschwäche und angeborener Schwäche der Blutgefäßwände sind ebenfalls häufiger von Hämorrhoiden betroffen.

 

Symptome eines Hämorrhoidalleidens

Welche Symptome auftreten hängt vom Schweregrad des Hämorrhoidalleidens ab. Oft äußern sich schwache Symptome, die nach und nach stärker werden.

Solche Symptome können sein:

  • Hellrotes Blut im Stuhl (Bei dunkelrotem Blut können andere Erkrankungen des Darms die Ursache sein)
  • Juckreiz
  • Brennen
  • Fremdkörpergefühl
  • Nässen
  • Wunde Haut
  • Tastbare Vorwölbungen
  • Evtl. Stuhlinkontinenz

 

Welche Behandlungen sind bei Hämorrhoidalleiden empfehlenswert?

Sobald Sie eines oder mehrere Symptome bei sich bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Dieser kann sie dann, je nach Schweregrad des Hämorrhoidalleidens, zu einem Proktologen, Chirurgen oder Gastroenterologen überweisen. Bei andauernden Beschwerden, wie beispielsweise bei Hämorrhoiden dritten bis vierten Grades, bleibt meistens nur noch eine Operation, um diese Schmerzen lindern und die Hämorrhoiden verkleinern zu können.

Hier gilt: Je länger man mit dem Eingriff wartet, desto schwieriger und aufwendiger wird der Eingriff. Deswegen sollten Sie so früh wie möglich einen Arzt aufsuchen, egal von welchem Grad der Erkrankung Sie ausgehen.

Bei Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades kommt meistens eine Verödungstherapie, auch Sklerosierung oder Injektionstherapie genannt, zum Einsatz. Diese wird meistens ambulant und ohne Narkose durchgeführt. Bei dieser Behandlung wird ein Proktoskop in den After eingeführt, bei dem es sich um ein kurzes Rohr mit Licht handelt, durch welches der Arzt die Afterschleimhaut sehen kann.

Durch das Proktoskop werden dann verschiedene Wirkstoffe in den Bereich der Hämorrhoiden gespritzt, welche die Durchblutung der Hämorrhoiden verringern und diese dadurch schrumpfen sollen. Oft sind hierbei mehrere Behandlungen notwendig. Nach dem Eingriff kann es vorkommen, dass die Patienten unter Blutungen, leichten Schmerzen und einem Druckgefühl leiden.

Bei Hämorrhoiden zweiten Grades oder kleineren dritten Grades, wird häufig eine Gummibandligatur durchgeführt. Auch hier wird ein Proktoskop in den After eingeführt und dann ein kleiner Gummiring über die hervorstehenden Hämorrhoiden gestülpt. Der Ring schnürt dann die Durchblutung ab und das Gewebe stirbt dadurch nach einigen Tagen ab. Das abgestorbene Gewebe wird dann beim Stuhlgang unbemerkt entsorgt. Auch hier muss der Eingriff mehrmals wiederholt werden.

Bei stärkeren Hämorrhoiden des dritten und vierten Grades hilft oft nur noch die Hämorrhoidektomie, die operative Entfernung der Hämorrhoiden.

Dabei wird eine Voll- oder Teilnarkose eingesetzt und der Patient muss mehrere Tage im Krankenhaus bleiben. Hier gibt es mehrere Methoden, wie der Eingriff durchgeführt werden kann. Es kann eine Schere, ein Skalpell oder ein Laser eingesetzt werden und die Operationswunde wird danach offen gelassen, teilweise oder ganz vernäht.

Der Vorteil bei offenen Wunden ist, dass es weniger Komplikationen mit der Naht und weniger Blutergüsse gibt. Nachteil ist, dass die offene Wunde länger zum heilen braucht.

Nebenwirkungen nach dem Eingriff können Schmerzen im Analbereich, Schmerzen beim Sitzen, Blutungen, Wundinfekte und Abszesse sein.

Bei dem herkömmlichen Verfahren wird das vergrößerte Hämorrhoidalgewebe weggeschnitten. Wenn die Gefäßknoten einzeln auftreten, werden sie mit der Milligan-Morgan-Methode hervorgezogen, umstochen und dann entfernt. Die Wunden werden hier offen gelassen, damit das Wundsekret ablaufen kann.

Wenn sich die Hämorrhoiden noch zurückdrücken lassen, wird heute meistens die Operationsmethode nach Longo verwendet. Bei dieser wird mit einem ringförmigen Klammerdraht ein Streifen aus der schmerzunempfindlichen Mastdarmschleimhaut entfernt, wodurch die Blutzufuhr zu den Hämorrhoiden gestoppt wird.

Die Schleimhautregion wird dann mit Klammern zugenäht. Vorteil ist hier, dass die Schmerzen nach dem Eingriff eher gering sind.

Wie lange die Heilungsdauer nach der OP beträgt, ist individuell unterschiedlich. So kann es nur wenige Tage dauern, in einigen Fällen aber auch ein paar Wochen.

 

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Hämorrhoiden auf natürliche Weise behandeln

Schwächeren Hämorrhoiden können Sie teilweise auch selber mit Hausmitteln behandeln. Wichtig ist aber, dass Sie dies vorher mit Ihrem Arzt absprechen, um sicher zu gehen, dass kein anderer Eingriff erforderlich ist.

Um Hämorrhoiden vorzubeugen empfiehlt es sich, besonders auf die Ernährung zu achten, denn Hämorrhoiden werden häufig durch stärkeres Pressen beim Stuhlgang verursacht. Das kommt meistens bei Menschen vor, die unter Verstopfungen leiden. Um Verstopfungen zu vermeiden, sollten Sie sich ballaststoffreich ernähren, etwa durch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Auch Weizenkleie, Leinsamen und Flohsamen können hier helfen.

Zudem ist viel Bewegung wichtig, damit durch das viele Sitzen der Blutabfluss der Schwellkörper verhindert wird. Viel trinken ist ebenso wichtig wie die richtige Ernährung. Zwei Liter Flüssigkeit täglich in Form von Wasser, Kräutertees und verdünnte, ungezuckerte Fruchtsäfte sind hierfür ideal.

Schnelle Schmerzlinderung bei Hämorrhoiden bieten zudem Sitzbäder mit entzündungshemmenden Stoffen, wie beispielsweise Eichenrinde und Teebaumöl. Diese stoppen die Entzündungen am After und lindern Juckreiz und Schmerzen.

 

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