Wenn das Kind ins Krankenhaus muss: Darauf sollten Sie achten

Muss ein Baby in die Kinderklinik, ist das für seine Eltern nicht leicht. Das Kind selbst leidet unter der ungewohnten Umgebung und den fremden Menschen dort. Sogar ältere Kinder kommen mit einem Krankenhausaufenthalt oft nicht klar. Wie Sie Ihrem Sprössling diesen erleichtern können und welche Rechte Sie als Eltern haben, erfahren Sie hier.

 

Vor dem Klinikaufenthalt

Muss Ihr Kind operiert werden oder benötigt es eine stationäre Behandlung, melden Sie sich mit Ihrem Baby zum vorgesehenen Termin in der Klinikaufnahme. Dort hilft Ihnen eine Schwester bei den Aufnahmeformalitäten und bringt Sie dann mit Ihrem Kind zur ärztlichen Untersuchung. Anschließend teilt Ihnen der diensthabende Mediziner das weitere Vorgehen mit.

Die von Ihnen gewählte Klinik sollte entweder eine Kinderklinik sein oder wenigstens eine Kinderstation mit babyfreundlicher Ausstattung haben. Und möglichst nicht weit entfernt von Ihrem Wohnort liegen. Benötigt Ihr Kind eine besondere Behandlung, ist es außerdem erforderlich, dass die Ärzte über genügend Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen. Familien, die vor dem Gang ins Krankenhaus noch eine medizinische Zweitmeinung einholen möchten, sollten dies unbedingt tun.

Darüber hinaus ist es wichtig, das Kind auf seine Unterbringung in der Klinik vorzubereiten. Sie müssen eine Kliniktasche für Kinder packen und die für die Behandlung erforderlichen Unterlagen und Dokumente bereithalten. Sind Sie im Krankenhaus mit Ihrem Kind zusammen, benötigen Sie natürlich auch noch eine Tasche mit eigenen Sachen.

Gehen Sie nach der folgenden Checkliste vor, können Sie sich Zeit und Arbeit ersparen.

 

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Baby muss ins Krankenhaus: Was muss ich mitnehmen?

Haben Sie ein Baby, packen Sie bitte Folgendes ein:

 

  • Windeln (falls Sie eine bestimmte Marke bevorzugen)
  • Schnuller
  • mehrere Schlafanzüge
  • Unterwäsche
  • Strampler
  • lang- und kurzärmlige Hemdchen
  • lange Hose
  • Strickjacke
  • mehrere Paar Söckchen
  • Kulturtasche mit Wasch- und Zahnputzzeug
  • Kamm, Bürste
  • Babyshampoo
  • Handtücher
  • Baby-Pflegeprodukte (falls Ihr Kind besondere Produkte benötigt)
  • Schmusetuch
  • das vom Baby bevorzugte Kuscheltier
  • mehrere Bilderbücher
  • notwendige Medikamente

 

 

Zu den im Krankenhaus benötigten Unterlagen gehören:

 

  • Krankenkassenkarte
  • Schreiben des einweisenden Arztes
  • Allergieausweis (falls Ihr Kind Allergiker ist)
  • gelbes Kinder-Untersuchungsheft/Vorsorgeheft
  • Impfpass
  • ärztliche Unterlagen über bereits vorgenommene Untersuchungen (Röntgenbilder, Arztbriefe)
  • Beipackzettel über in der Vergangenheit genommene Medikamente
  • Informationen über benötigte Spezialnahrung oder besondere Essgewohnheiten

 

Die Kliniktasche für ältere Kinder

Falls Sie ein Kleinkind ins Krankenhaus bringen und sich fragen Was muss ich mitnehmen?, legen Sie bitte folgende Sachen zurecht:

 

  • Kulturtasche mit Waschzeug, Zahnputzsachen, Shampoo, Haarbürste, Kamm, Haarspangen
  • mehrere Handtücher
  • Schlafanzüge/Nachthemden
  • Unterwäsche
  • Bademantel
  • mehrere T-Shirts mit langem und kurzem Arm
  • bequeme Hose/Jogginganzug
  • mehrere Paar Strümpfe
  • Hausschuhe
  • das Lieblingskuscheltier
  • mehrere Bücher
  • einige Spiele
  • CD-Player, mehrere CDs

 

Hinzu kommen die oben genannten medizinischen Unterlagen. Ist Ihr Kind schon älter, können Sie die Tasche mit ihm zusammen packen.

 

 

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Was Sie für Ihren Krankenhausaufenthalt mit Kind benötigen

Dürfen Sie bei Ihrem Kind im Zimmer übernachten, brauchen Sie neben Dusch- und Zahnputzutensilien, Unterwäsche, Nachtwäsche, bequemer Kleidung und Hausschuhen noch Geld, Taschentücher, Notizblock und Kugelschreiber, etwas Lektüre und kleine Snacks zur Stärkung der Nerven. Alles Weitere können Sie sich im Krankenhauskiosk beschaffen. Eine weitere Umfangreiche Checkliste finden Sie hier.

 

Wie Sie Ihr Kind auf das Krankenhaus vorbereiten können

Einweisungen ins Krankenhaus sind für Kinder und Angehörige seelisch belastend. Und das sogar dann, wenn die Operation Leben rettet oder der kleine Patient schon mehrmals in der Klinik behandelt wurde. Erfahrungsgemäß fürchten sich Kinder vor Schmerzen, unangenehmen Therapien und einer neuen Umgebung. Auch die vorübergehende Trennung von Mutter, Vater und Geschwistern macht ihnen zu schaffen. Manche Kinder haben besonders große Angst, weil ein geliebter Mensch im Krankenhaus verstorben ist. Wie sie auf einen bevorstehenden Klinikaufenthalt reagieren, hängt außerdem davon ab, wie alt sie sind.

 

Kinder unter fünf Jahren sind mental noch nicht imstande, einen Zusammenhang zwischen ihrer Erkrankung und der anstehenden Einweisung herzustellen. Ältere Kinder verstehen, warum sie notwendig ist. Allerdings bereitet ihnen die Trennung von Mutter und Vater Kummer. Als besonders schlimm wird sie empfunden, wenn sie das erste Mal auf die häusliche Geborgenheit verzichten müssen. Daher ist es ratsam, den kleinen Patienten einige Wochen vor dem Aufnahmetermin psychologisch darauf vorzubereiten.

Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen.

 

  • Schauen Sie sich zusammen mit Ihrem Kind Bilderbücher zum Thema Baby im Krankenhaus an. Erklären Sie ihm mit einfachen Worten, was es nicht versteht. Kennen Sie sich mit derartigen Büchern nicht aus, können Ihnen Kinderärzte einige Buchtitel nennen. Sagen Sie Ihrem Kind, warum es ins Krankenhaus kommt. Sonst glaubt es, dass Sie es nicht mehr lieben oder für falsches Verhalten bestrafen wollen.
  • Haben Sie einen Arztkoffer, können Sie ihm zeigen, wie es demnächst behandelt wird. Geben Sie seinem Teddybär eine Spritze, können Sie ihm den "Pieks" erklären und nehmen ihm so die Angst vor Spritzen. Wichtig ist, dass Sie alle seine Fragen ehrlich beantworten. Übergehen Sie das Thema Schmerzen und mögliche Narben nach der OP unter keinen Umständen, weil Ihr Kind Ihnen sonst später misstrauen wird.
  • Nehmen Sie die Bedürfnisse und Ängste Ihres Sprösslings unbedingt ernst. Und lassen Sie ihn wissen, dass Sie ihn im Krankenhaus mit Ihrer Liebe begleiten werden. Und dass auch die Krankenschwestern und Pfleger traurige Kinder im Krankenhaus aufmuntern.
  • Eine gute Möglichkeit, Ihr Kind mit den fremden Räumlichkeiten vertraut zu machen, ist ein kurzer Besuch vorab im Krankenhaus. So hat es eine klarere Vorstellung davon, was es erwartet. Beschreiben Sie ihm dabei bitte, was Ärzte und Krankenschwestern später mit ihm machen werden. Dann empfindet es das Klinikpersonal nicht mehr als einschüchternd.
  • Sagen Sie ihm, dass es Besuchszeiten für Angehörige und Freunde gibt. So weiß es, dass Sie es nicht lange allein lassen.
  • Geben Sie Ihrem Kind Gegenstände mit, die es an Sie und sein Zuhause erinnern (einige Plüschtiere, Fotos von Ihrer Familie). Und das Lieblingskuscheltier als Spielzeug für Ihr Kind im Krankenhaus.

 

Tipps, wie Sie Ihrem Kind den Aufenthalt im Krankenhaus erleichtern

  • Besteht im gewählten Krankenhaus keine Möglichkeit, als Begleitperson des Kindes mitaufgenommen zu werden, besuchen Sie es bitte so oft wie möglich. Und halten Sie sich strikt an das, was Sie Ihrem Kind versprechen. Teilen Sie ihm einige Zeit vorher mit, wann Sie gehen und wann Sie wiederkommen werden. So geben Sie ihm ein Gefühl der Sicherheit.
  • Wehrt sich der kleine Patient bei einer medizinischen Behandlung, schimpfen Sie nicht mit ihm. Drohen Sie ihm auch bitte nicht. Erklären Sie ihm ruhig, dass das Unangenehme bald vorüber sein wird und dass Sie bei ihm bleiben werden.
  • Sprechen Sie unter keinen Umständen mit Ärzten über die Gesundheit Ihres Kindes, wenn es Ihnen dabei zuhören kann. Denn fühlt es sich ausgeschlossen, steigert das sein Misstrauen gegenüber Ärzten und Ihnen als Eltern.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind von Geschwistern, Freunden und Klassenkameraden angerufen werden kann. Das hilft ihm, mit seiner Situation seelisch besser fertig zu werden.
  • Bringen Sie Ihrem Kind kleine Aufmerksamkeiten mit.
  • Spielen Sie so oft wie möglich mit Ihrem Baby. Größere Kinder freuen sich über erzählte Geschichten. Und über Neuigkeiten aus der Familie.
  • Damit Ihr Kind nicht zu viel Besuch auf einmal bekommt, empfiehlt es sich, einen Besuchsplan aufzustellen.

 

 

Kind im Krankenhaus: Warum eine Begleitperson wichtig ist

Muss Ihr Kind im Krankenhaus stationär behandelt werden, ist eine Begleitperson erforderlich. Als Begleitpersonen gelten Eltern, die sich um ihr krankes Baby oder Kind im Krankenhaus kümmern. Und Angehörige, die einen Behinderten begleiten.

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Begleitung, weil durch deren Anwesenheit die Anwendung medizinisch erforderlicher Leistungen sichergestellt ist. Können Sie als Begleitperson nicht mitaufgenommen werden, besteht die Möglichkeit, sich die täglichen Fahrtkosten zur Kinderklinik von der Krankenkasse erstatten zu lassen. Dafür benötigen Sie lediglich eine schriftliche Bestätigung vom diensthabenden Arzt.

 

Kind im Krankenhaus besuchen

Kann das Krankenhaus Sie über Nacht nicht unterbringen, sollten Sie Ihr Kind wenigstens möglichst oft besuchen. Weil sich Eltern in den meisten Kinderkliniken nicht an die Besuchszeiten halten müssen, können Sie von morgens bis abends bei Ihrem Kind bleiben. Und haben die Möglichkeit, Ihr Kind im Krankenhaus mit Spielen zu beschäftigen. Damit die Kommunikation mit den Kindern im Krankenhaus gut funktioniert, dürfen auch noch andere Angehörige zu Besuch kommen. Sie haben sich allerdings an die regulären Besuchszeiten zu halten.

 

Benötigt Ihr Kind eine Spezialbehandlung oder Operation, müssen Sie es in ein Krankenhaus bringen, das vermutlich weiter entfernt von Ihrem Zuhause ist. Haben Sie noch weitere Kinder, die während der Besuchszeiten zu Hause unversorgt wären, sollten Sie mit der Klinik vereinbaren, dass sie dort ebenfalls betreut werden (Klinikkindergarten).

 

Krankenhausaufenthalt mit Kind und Krankschreibung: Rechtliches

Ist Ihr Kind noch zu jung, um über Nacht allein im Krankenhaus zu bleiben oder hat es eine körperliche oder geistige Einschränkung, ist es ratsam, sich mitaufnehmen zu lassen.

So können Sie Ihr Kind trösten, wenn es weint oder schlecht träumt. Kinderkliniken, die das Rooming-in erlauben, stellen dann meist eine zusätzliche Liege im Krankenzimmer auf. In besonders gut ausgestatteten Krankenhäusern ist diese Übernachtungsmöglichkeit ohnehin vorhanden. Sie haben spezielle Mutter- beziehungsweise Vater-Kind-Zimmer.

 

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Medizinisch erforderlich ist die Mitaufnahme von Mutter oder Vater bei Babys und Kindern bis neun Jahren, bei besonderen Erkrankungen und in Notfällen.

Für Kinder mit Einschränkungen gibt es keine Altersgrenze. Ab welchem Alter Kinder allein im Krankenhaus bleiben müssen, erfahren Sie von Ihrer gesetzlichen Krankenkasse. Denn in diesem Punkt unterscheiden sich die Anbieter voneinander. Ist die Mitaufnahme erforderlich, erhalten Sie vom zuständigen Krankenhausarzt eine schriftliche Bestätigung.

 

Damit Mütter und Väter einen Teil der Pflege ihres Kindes im Krankenhaus übernehmen können, sind Arbeitgeber verpflichtet, den betreuenden Elternteil beruflich freizustellen.

Das sind pro Kind, Elternteil und Jahr zehn Tage. Haben Sie mehrere Kinder, stehen Ihnen maximal 25 Tage bezahlte Freistellung jährlich zu. Als Alleinerziehende(r) haben Sie bei einem Kind Anspruch auf 20 Tage jährlich, bei mehreren Kindern maximal 50 Tage.

Wichtig ist, dass Sie sich bereits am ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest (Krankschreibung) besorgen und Ihren Arbeitgeber über Ihre Abwesenheit auf der Arbeit informieren.

 

Schauen Sie aber bitte zuvor in Ihren Arbeitsvertrag. Denn der Anspruch auf bezahlte Freistellung nach § 616 BGB kann durch eine spezielle arbeitsvertragliche oder tarifvertragliche Regelung ausgeschlossen sein. Haben Sie keinen Anspruch oder ist Ihre bezahlte Freistellung schon ausgeschöpft, haben Sie nach § 45 SGB V ein Recht auf unbezahlte Freistellung.

Sind Sie Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse zahlt diese Ihnen als Ersatz für den entgangenen Lohn eine Verdiensterstattung. Die Höhe der Verdiensterstattung orientiert sich am Höchstkrankentagegeld und an den Kürzungen Ihres Lohnes durch den Arbeitgeber.

Haben Sie noch weitere Kinder, die höchstens 12 Jahre alt sind und die während der Klinikunterbringung zu Hause allein wären, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Haushaltshilfe.

 

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