Herpes Zoster - Die Gürtelrose

Die Gürtelrose ist eine weltweit vorkommende Viruserkrankung, die durch das humane Herpesvirus Typ 3 ausgelöst wird. Während der Erstkontakt mit dem Erreger zum Ausbruch der Windpocken führt, zeigt sich eine Reaktivierung der Viruszellen als Gürtelrose.

Bei etwa 95 % der Menschen, die eine Windpocken-Infektion durchlitten haben, schlummern die Herpesviren lebenslang in den Ganglien. Doch während nur etwa 75 von 100.000 Kindern unter 10 Jahren jährlich an Gürtelrose erkranken, sind über 1.000 von 100.000 Menschen über 50 Jahren betroffen.

Aber wie zeigt sich die Gürtelrose? Gibt es auch Verläufe ohne Ausschlag? Wann ist Herpes Zoster ansteckend? Und wie wird therapiert?

Lesen Sie in diesem Beitrag alles Wissenswerte zum Thema Gürtelrose.

 

Was ist Gürtelrose?

Entstehung und Ursachen der Viruserkrankung

Die Gürtelrose wie auch die Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus hervorgerufen. Daher wird die Gürtelrose im Fachjargon auch als Herpes Zoster definiert.

Bei einer Windpockenerkrankung sind die meisten Viren an dem Ausbruch beteiligt, da sie sich kurz unter der Hautoberfläche an den Nervenfaser-Enden befinden.

Doch einige Viren dringen vom Immunsystem unbemerkt in die Nervenfasern ein. Sie wandern den Nervenstrang entlang bis zur Wurzel im Bereich des Rückenmarks oder des Gehirns, zu den sogenannten Ganglien. In der Regel tragen viele Menschen diese ruhenden Viren in sich ohne je etwas davon zu merken.

Die schlummernden Viren können jedoch Jahre oder Jahrzehnte nach der Windpocken-Infektion erwachen. Besonders häufig erkranken Menschen über 60 Jahren oder immunsupprimierte Patienten an Gürtelrose.

 

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Die reaktivierten Viren führen zu einer Entzündung in den betroffenen Ganglien. Anschließend wandern die aktiven Viren in die Haut ein und führen zu den charakteristischen Krankheitszeichen.

Das Gebiet ist in der Regel scharf begrenzt, da lediglich das von dem befallenen Nerv innervierende Areal (Dermatom) betroffen ist. Je nachdem, ob es sich um eine Entzündung am Rumpf (70 %) oder im Gesicht (20 %) handelt, wird von der Gürtelrose oder der Gesichtsrose gesprochen.

Es ist nicht nur möglich, nach einer Windpocken Infektion an der Gürtelrose zu erkranken. Auch bei Menschen, welche mit Lebendimpfstoffen gegen Windpocken immunisiert wurden, kann Herpes Zoster entstehen.

Die Erkrankung verläuft dann jedoch weitaus milder, meist ohne Komplikationen und im Bereich der Injektionsstelle.

 

Wie erkennt man Gürtelrose?

Auslösende Gründe für eine Reaktivierung der Herpes-Zoster-Viren können beispielsweise sein:

  • großer Stress

  • Sonnenbrand

  • Infekte mit Schwächung des Immunsystems

  • Krebserkrankungen, HIV-Infektionen, Organtransplantationen

  • Therapien mit Zytostatika, Kortison, Immunsuppressiva, TNF-Blocker

  • angeborene Immundefekte

 

Grundvoraussetzung ist jedoch immer eine vorangegangene Windpockenerkrankung.

 

Herpes Zoster im Frühstadium

 

 

Symptome der Gürtelrose

Erste Anzeichen

Im Frühstadium der Gürtelrose klagen Betroffene im Bereich des betroffenen Dermatoms phasenweise über Brennen, Jucken, Schmerzen und Taubheitsgefühle. Hinzu kommen gelegentlich Fieber, Unwohlsein, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen.

Diese Gürtelrose Symptome im Prodromalstadium sind sehr diffus. Da noch keine Bläschen erkennbar sind, kommt es häufig zu Falschdiagnosen. Viele Menschen fürchten sich dann, je nach Lokalität der Erstanzeichen, vor Herzinfarkt, Gallenkolik, Blinddarmentzündung oder Bandscheibenvorfall.

 

Symptome im fortgeschrittenen Stadium

Die ersten eindeutigen Anzeichen sind asymmetrische schmerzhafte Rötungen, in denen sich innerhalb eines Tages Bläschen bilden.

In den folgenden 5 Tagen können immer wieder neue Bläschen entstehen, bis das gesamte Dermatom überzogen ist. Die Bläschen gehen ineinander über und überdecken bald die anfängliche Rötung und sind mit einer Flüssigkeit gefüllt. Einige Bläschen können platzen, andere trocknen aus.

Nach etwa 12 Tagen hat sich über dem Dermatom eine große Kruste gebildet. Nach Ablösung dieser Kruste gilt der Patient als geheilt.

Da durch diesen Ausbruch alle Viren limitiert wurden, können Betroffene nicht mehr an Gürtelrose erkranken. Kommt es dennoch zu einem rezidivierenden Herpes Zoster, sollte unbedingt eine Krebserkrankung oder ein Immundefekt ausgeschlossen werden.

Während bei jungen Erwachsenen ohne Risikofaktoren und Kindern Gürtelrose am Rumpf meist ohne Therapie und ohne Komplikationen ausheilt, dauert der Krankheitsverlauf bei immunsupprimierten Menschen erheblich länger, da sich über Wochen immer wieder neue Bläschen bilden.

Bei vielen älteren Menschen geht die Gürtelrose neben dem klassischen Ausschlag zudem mit einer akuten Nervenentzündung einher. Symptome wie brennende Schmerzen, Juckreiz, Taubheit, Reflexausfall, gestörtes Wärme- und Kälteempfinden sowie Hochsensibilität bei Berührungen sind sehr dominant.

 

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Betroffene Körperregionen bei Gürtelrose

Da die Viren entlang der Nervenbahnen wandern, breitet sich der Ausschlag auch streifenförmig aus, bis das gesamte Dermatom bedeckt ist.

Auch wenn bis zu 3 Dermatome betroffen sein können, beschränkt sich der Ausschlag auf eine Körperhälfte. Am häufigsten entwickelt sich Gürtelrose am Rücken oder an der Brust.

Der Ausschlag sieht dort gürtelförmig aus, daher auch der Name der Erkrankung.

Doch das Virus kann sich prinzipiell in allen Ganglien manifestieren, sodass es zu Gürtelrose im Gesicht oder am Hals kommt. Selten entsteht Gürtelrose jedoch an der Hand oder am Bein.

 

Verlauf und Heilung einer Gürtelrose

Bei einem normalen Krankheitsgeschehen ohne Komplikationen heilt die Gürtelrose in der Regel nach 2 bis 4 Wochen aus. Kinder, junge Erwachsene und Menschen ohne Vorerkrankungen haben normalerweise einen unkomplizierten Verlauf.

Doch der Verlauf und die Dauer der Gürtelrose stehen in direktem Zusammenhang mit folgenden Faktoren:

  • Alter: je älter die Patienten, umso komplizierter der Verlauf

  • Geschlecht: mehr Frauen als Männer erkranken an Herpes Zoster

  • Schmerzen: je höher die Schmerzen zu Beginn der Erkrankung, umso höher die Gefahr einer Post Zoster Neuralgie

  • Ausmaß: die Gürtelrose hat eine ungünstigere Prognose, wenn mehrere Dermatome betroffen sind

  • Kraniosakraler Befall: das Risiko der Post Zoster Neuralgie ist höher, wenn die Bläschen entlang der gesamten Wirbelsäule verlaufen

  • Gesichtsrose: tritt das Herpes-Virus im Gesicht auf, ist die Gefahr für Komplikationen signifikant höher

 

Übertragung und Ansteckung der Gürtelrose

Herpes Zoster ist nicht durch Tröpfcheninfektion übertragbar. Der einzige Weg der Übertragung ist die Schmierinfektion.

Die Bläschen sind mit einer serösen Flüssigkeit, welche eine hohe Viruslast hat, gefüllt. Wenn die Bläschen aufplatzen oder aufgekratzt werden, kann es zur Übertragung durch direkten Kontakt oder durch Kontamination von totem Material kommen.

Daher sollten die Läsionen bis zum vollständigen Verkrusten bedeckt gehalten werden und die Betroffenen sorgfältige Handhygiene betreiben.

Auch wenn Gürtelrose nicht so ansteckend ist wie Windpocken, müssen Betroffene in der Akutphase den Kontakt zu immungeschwächten,älteren oder schwangeren Menschen ohne vorangegangene Windpockenerkrankung oder –impfung meiden. Diese würden andernfalls an Windpocken erkranken.

Ärzte schreiben bei einer Gürtelrose-Erkrankung die Betroffenen krank.

Wie lange die Menschen bei Gürtelrose krankgeschrieben werden, hängt vom Verlauf ab. In der Regel nehmen junge Erwachsene nach etwa 3 Wochen wieder ihre Arbeit auf.

 

Gürtelrose in Schwangerschaft

Wenn eine schwangere Frau an Windpocken erkrankt, kann dies zu schweren Fehlbildungen bis hin zum Tod des Fötus führen.

Eine Windpockenerkrankung der Mutter kurz vor oder nach der Entbindung kann zu einem Infekt beim Neugeborenen führen. Die sogenannten Neugeborenen-Varizellen verlaufen sehr schwer bis tödlich.

Ein Herpes-Zoster-Ausbruch während der Schwangerschaft stellt jedoch keine Gefahr für das ungeborene Kind dar, da die reaktivierten Viren nicht plazentagängig sind.

 

Vorbeugen mit Impfung

In Deutschland wird seit 2013 eine Impfung gegen Herpes Zoster für Menschen ab 50 Jahren und bei Immunsuppression empfohlen.

In klinischen Studien zeigte sich, dass dadurch das Risiko an Gürtelrose zu erkranken, in den ersten 5 Jahren um 50 % gesenkt wurde. Bei Ausbruch war der Krankheitsverlauf nach einer Impfung weitaus kürzer, weniger schmerzhaft und nicht mit einer Post Zoster Neuralgie verbunden.

 

Behandlung von Gürtelrose

Die Gürtelrose Behandlung richtet sich vor allem nach dem Ausmaß des Exanthems und den Schmerzen.

In der Regel haben sich Schmerzmittel zur Herpes Zoster Therapie etabliert. Eine frühzeitige Behandlung mit Paracetamol oder leichten Opiaten lindert die Schmerzen, begrenzt die Ausdehnung der Bläschen und die Dauer der Effloreszenz, verhindert Komplikationen und senkt die Gefahr der Post Zoster Neuralgie.

 

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Eine lokale Behandlung der Bläschen mit feuchten Umschlägen hilft zudem bei Herpes Zoster. Dafür kommen Burow oder Zinkoxid in Frage. Beide Tinkturen wirken juckreizstillend und antiseptisch.

Bei Menschen über 50 Jahre, Patienten mit Herpes Zoster im Gesicht, bei schweren Verläufen, bei immunsupprimierten Menschen, bei starken Schmerzen oder anderen Komplikationen ist eine virustatische Behandlung indiziert.

Medikamente wie Aciclovir, Valaciclovir oder Brivudin beschleunigen das Abheilen der Bläschen und lindern die Schmerzen. Die Gürtelrose Therapie mit antiviralen Medikamenten ist nur dann erfolgreich, wenn sie innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Bläschen begonnen wird.

 

Komplikationen der Gürtelrose

Formen von Herpes Zoster, die oft mit weiteren Komplikationen einhergehen:

  • Zoster sine herpete: dermatombezogenen Schmerzen bleiben bestehen, auch ohne Bläschen auszubilden. Die richtige Diagnose ist schwer zu stellen.

  • Zoster ophtalmicus: die Erkrankung befällt die Bindehaut, die Netzhaut, das Lid sowie die Stirn und führt ohne Behandlung zur Erblindung.

  • Zoster oticus: Diese Form der Gürtelrose kann Ertaubung, Gleichgewichtsstörungen und Gesichtslähmungen verursachen.

  • Zoster maxilliaris: es kommt zu einem Ausfall der Gesichtsnerven in der unteren Gesichtshälfte und zum Verlust des Geschmackssinns. Diese Störung kann bleibend sein, wenn die Infektion nicht rechtzeitig behandelt wird.

  • Zoster disseminatus: dabei treten die Bläschen an verschiedensten Stellen des Körpers auf und befallen auch innere Organe wie Lunge, Herz oder Gehirn.

  • Post Zoster Neuralgie: Bei etwa jedem 2. Patienten über 60 Jahre tritt die Post Zoster Neuralgie in Erscheinung. Es entstehen Schmerzen im von der Gürtelrose betroffenen Areal. Die Schmerzen dauern auch nach Abheilung der Gürtelrose an und bestehen Wochen bis Monate fort.

 

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Fazit

Gürtelrose ist eine häufige Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Sie wird durch denselben Erreger wie Windpocken hervorgerufen und kann Jahre bis Jahrzehnte nach der Windpocken-Infektion auftreten. Grund sind im Körper „schlummernde“ Viren, die durch bestimmte Auslöser reaktiviert werden.

Die Gürtelrose-Erkrankung ist gekennzeichnet durch schmerzhafte Rötungen, auf denen sich gefüllte Bläschen formieren. Herpes Zoster blüht nur dort, wo die Viren die Nervenbahnen entzünden. Daher zeigen sich streifenförmige, klar begrenzte Areale.

 

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