Adipositas

Was ist Adipositas?

Adipositas (auch: Fettsucht oder Fettleibigkeit) ist eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung, bei der Betroffene überdurchschnittlich viel Körperfett aufweisen und häufig unter Begleit- und Folgeerkrankungen leiden.

 

Adipositas und Übergewicht

Adipositas wird in drei Stufen eingeteilt: 

  • Adipositas Grad I liegt bei einem BMI zwischen 30 und 34,9 vor, 
  • Grad II beginnt bei einem BMI 35 und endet bei 39,9. 
  • Von Adipositas Grad III (auch: morbide Adipositas) sprechen Mediziner bei einem BMI über 40. 

Bei einem BMI zwischen 25 und 29,9 liegt Übergewicht vor, jedoch keine Adipositas.

 

Ursachen Adipositas

Ursache ist eine positive Energiebilanz des Stoffwechsels der Betroffenen.

Der Körper hat also mehr Energie zur Verfügung als er verbraucht und lagert diese in Form von Fett ein. Die Gründe dafür sind vielseitig und noch nicht vollständig verstanden. Gerade in der Wohlstandsgesellschaft ist jedoch die Kombination aus Bewegungsmangel durch überwiegend sitzende Tätigkeiten in Kombination mit Lebensmittelüberfluss die häufigste Ursache.

Auch die Qualität der Lebensmittel scheint entscheidend. Der Konsum von stark verarbeiteten Produkten ist häufig mitverantwortlich für Adipositas, darunter beispielsweise:

  • Fast- und Junkfood, 

  • Lebensmittelzusätze,

  • zuckerhaltige Getränke und Lebensmittel 

Auch psychische Faktoren wie Erziehung oder emotionales Essen bis hin zu Binge-Eating können Adipositas verursachen. Der Energieumsatz kann zudem durch Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion, Störungen im Cortisolhaushalt oder Glucosestoffwechselstörungen verändert sein.

 

Symptome

Problematisch bei Adipositas sind vor allem Folge- und Begleiterkrankungen.

Vor allem die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind bedeutend und können die Lebenserwartungen der Betroffenen verkürzen. Andere schränken ihre Lebensqualität stark ein und können weitere Folgeerkrankungen nach sie ziehen.

Beispiele hierfür sind Fettleber, Haltungsschwächen, Arthrose oder Diabetes. Viele Betroffene leiden zudem unter psychischen Faktoren wie geringem Selbstwert, Isolation, Mobbingfolgen oder Depression.

 

Wie wird Adipositas behandelt?

Ziel ist die Reduktion des Gewichts  abhängig vom Ausgangsgewicht um fünf bis dreißig Prozent.

Dafür ist es wesentlich, eine negative Energiebilanz herbeizuführen. Pro Tag sollte die Energieaufnahme rund 500 Kilokalorien unter dem individuellen Tagesbedarf liegen. Um dies gesund und nachhaltig zu erreichen, ist eine Teilnahme an einer Ernährungsberatung hilfreich. Auch Bewegung spielt eine wichtige Rolle. 150 Minuten pro Woche gelten als Richtwert.

Empfehlenswert sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Aquafitness oder auch Radfahren.

Oft ist eine begleitende Verhaltenstherapie sinnvoll. Sie kann Betroffenen helfen, die neuen Lebensgewohnheiten umzusetzen und auf die individuellen Herausforderungen eingehen.

Auch eine Verkleinerung des Magenvolumens durch Magenband oder Magenballon oder durch eine bariatrische Operation ist möglich.

 

Gibt es Tabletten um abzunehmen?

Bislang ist lediglich ein Medikament zur Behandlung von Adipositas in Deutschland zugelassen.

Orlistat verringert die Fettaufnahme im Darm und senkt so die Kalorienaufnahme.

Ärzte setzen es jedoch nur in bestimmten Fällen ein: Wenn das Basisprogramm nicht ausreicht, um mehr als fünf Prozent des Körpergewichts innerhalb von sechs Monaten zu verlieren oder wenn Patienten innerhalb des gleichen Zeitraumes nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion wieder zugenommen haben.

 

Wann wird eine Magen- OP in Betracht gezogen?

Eine Magen-Operation wird erst dann in Betracht gezogen, wenn die Basisbehandlung und Medikamente keine ausreichende Besserung bringen.

Sie ist zudem erst bei einem BMI ab 40 möglich. In Ausnahmefällen empfehlen Ärzte sie jedoch bereits ab einem BMI über 35, wenn Folgeerkrankungen hinzugekommen sind.

 

Wie und wann bekommt man eine Kur der Krankenkassen?

Menschen mit einem BMI über 30 können eine Kur beim Kostenträger, also der Krankenkasse oder der Rentenversicherung, beantragen. Im Antrag ist es sinnvoll, weitere Befunde für Begleit- und Folgeerkrankungen beizulegen. 

 

Was können Betroffene selbst tun?

Schlankheit ist in unserer Gesellschaft ein Schönheitsideal, das viele Menschen anstreben.

Entsprechend viele unterschiedliche Diäten, Abnehmtricks und Ernährungstipps gibt es. Bei Adipositas ist es jedoch wichtig, Jo-Jo-Effekte zu vermeiden und ein gesunde Lebensweise umzusetzen. Deswegen ist es sinnvoll, sich bei Experten Hilfe zu holen, um die Motivation so effizient wie möglich zu nutzen.

Anschließend sind es selbstverständlich vor allem die Betroffenen selbst, die durch ihr eigenes Verhalten Gewicht reduzieren.

 

Welcher Arzt behandelt Adipositas?

Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann Betroffene an Ernährungsmediziner und -berater und Psychologen überweisen oder auch Kuren beantragen.

 

Über die Autorin

Sarah Kreilaus

Fachautorin für Krankenhaus.de für Themen rund um Gesundheit und Medizin

Zuletzt aktualisiert: August 2022

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