Diabetes mellitus Typ 2

Was viele nicht wissen: Diabetes Typ 2 kann vorgebeugt werden. Und auch nach Erstdiagnostik besteht die Möglichkeit, die Erkrankung ohne Medikamente erfolgreich zu behandeln.

Sie sind von Diabetes betroffen oder haben einen Angehörigen, der unter der Zuckerkrankheit leidet?

Erfahren Sie in diesem Artikel alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome und Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2.

 

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Diabetes: Eine Volkskrankheit

Mehr als 7,5 Millionen Menschen in Deutschland sind zuckerkrank. Dabei betrifft Diabetes jedoch nicht nur die Patienten selbst, sondern auch ihre Angehörigen und betreuenden Ärzte. Diabetes ist eine facettenreiche Erkrankung und wirkt sich auf viele Bereiche des Lebens aus – Ernährung, Freizeit, Berufsleben, Urlaub oder Familie. Etwa 90% der von Diabetes betroffenen Menschen leiden unter dem sogenannten Typ 2, einer chronischen Stoffwechselerkrankung.

Da bis Ende der 1980er Jahre fast ausschließlich ältere Menschen daran erkrankt sind, hat sich der Beiname „Altersdiabetes“ eingebürgert. Heute ist dieser Begriff nicht mehr aktuell, da der Lebenswandel und die Ernährungsweise in der heutigen Zeit das Auftreten von Diabetes Typ 2 auch schon im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter begünstigen können. Neben dieser Form existiert auch Diabetes Typ 1, eine Autoimmunerkrankung. Sie wird oft als juveniler Diabetes bezeichnet, welche sich im Kindes- und Jugendalter manifestiert.

Etwa 5% aller Menschen mit Diabetes erkranken an Typ 1. Andere seltene Formen, wie der Schwangerschaftsdiabetes, der genetische Diabetes oder Medikamenten-assoziierte Diabetes spielen in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle.

 

Diabetes Typ 2: Ursachen

Diabetes mellitus Typ 2 ist eine Erkrankung, die den Kohlehydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel beeinträchtigt. Ursache hierfür ist eine gestörte Insulinsekretion der ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse oder eine verminderte Insulinwirkung in den Körperzellen.

Dabei spielen besondere Faktoren eine gewichtige Rolle bei der Entstehung:

  • Bewegungsmangel

  • Adipositas (Fettleibigkeit)

  • Alkoholabusus

  • androide Fettverteilung (zu viel Fett im Bauchraum und in der Leber)

In diesem Fall wird die Wirksamkeit des Insulins über einen langen Zeitraum immer weiter vermindert und die Zellen sprechen nicht mehr in vollem Maße an. Insulin hat die Aufgabe, als sogenannter Schlüssel die Zellen des Körpers zu öffnen und den im Blut befindlichen Zucker einzuschleusen. Kann das Insulin nicht mehr ausreichend wirken, so führt der verminderte Einstrom der Glukose (Zucker) zu einem Rückstau im Blut.

Infolgedessen erhöht sich der Blutzucker, was wiederum einen permanenten Reiz an die ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse sendet, mehr Insulin zu produzieren. Die erschöpften ß-Zellen können diesem Reiz jedoch nicht mehr nachkommen, was zu einer verminderten und langsameren Ausschüttung des Insulins kommt. Dadurch bleibt der Blutzucker konstant unbemerkt erhöht und steigert sich im Laufe der Zeit.

Dieser Prozess kann Monate bis Jahre andauern, die Betroffenen bemerken jedoch keine Anzeichen von Diabetes Typ 2. Die Erstdiagnose erfolgt in den meisten Fällen durch Zufall im Rahmen einer hausärztlichen Untersuchung oder einer Blutabnahme vor einer Operation. In einigen wenigen Fällen wird Diabetes Typ 2 erst notfallmäßig als hyperosmolares Koma erkannt.

 

Diabetes Typ 2: Symptome

Der Körper der Betroffenen gewöhnt sich sehr schnell an den konstanten erhöhten Blutzuckerspiegel. Aber Zucker ist hyperosmolar, das bedeutet, dass er Wasser bindet. Wenn der Körper also versucht, den erhöhten Glukosespiegel im Blut zu verdünnen, benötigt er dazu das Wasser aus den Zellen. Im Laufe der Zeit „vertrocknet“ der Körper, auch wenn die Betroffenen viel trinken. Klassische Erscheinungen der Austrocknung sind neben ständigem Durst vor allem Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme oder Reizbarkeit.

Die Niere hat die Aufgabe, nur Abfallstoffe auszuscheiden und wichtige Nährstoffe aus dem Harn zu filtern und wieder in den Körper zurückzuleiten. Ab der sogenannten „Nierenschwelle“ kann die Niere die Glukose nicht mehr in den Körper zurückresorbieren und gibt sie in den Urin ab. Der „Urinzucker“ ist einer der schnellsten nicht-invasiven Nachweismethoden bei Diabetes.

Weitere Diabetes Typ 2 Anzeichen sind beispielsweise Hungerattacken, Juckreiz, schlecht heilende Wunden oder das hyperosmolare Koma. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der glücklicherweise nur selten auftritt. Dabei kollabiert die Niere und gibt den Zucker aus dem Blut innerhalb von 24 Stunden mit etwa 8 bis 12 Liter Harn ab. Daraus resultiert eine hochgradige Exsikkose, eine „Austrocknung“, welche mit Bewusstseinsstörungen oder Koma einhergeht und intensivmedizinisch behandelt werden muss.

 

Folgen der Diabetes Typ 2

Wesentlich schlimmer sind die Spätfolgen, die mit Diabetes mellitus Typ 2 einhergehen. Da die Zuckerkristalle größer sind als manche Blutgefäße, lagern sie sich an den Gefäßwänden ab und verstopfen diese. Besonders feine, vulnerable und dünne Gefäße sind in den Augen, im Herzen, in den Füßen, in der Niere und in der Haut. Daher machen sich Diabetes Typ 2 Folgen besonders in den späteren Jahren als pAVK, Herzinfarkt, Makulapathie, Nephropathie, erektile Dysfunktion, diabetische Neuropathie oder diabetisches Fußsyndrom bemerkbar.

Diese Begleiterkrankungen erschweren den Betroffenen ein eigenständiges Leben und sind in den meisten Fällen Hauptgrund für vorzeitige Berufsunfähigkeit, Pflegebedürftigkeit, Geh- und Sehbehinderung oder Dialysepflicht.

 

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Wie kann ich mich behandeln lassen?

In vielen Fällen ist es möglich, eine Diabetes Typ 2 Behandlung ohne Medikamente anzustreben, insbesondere dann, wenn die Betroffenen noch keine schwerwiegenden Folgeerkrankungen erlitten haben. Bei fortgeschrittener Insulinresistenz muss medikamentös unterstützt werden. Das wichtigste Ziel ist dabei immer das Selbstmanagement.

Der Erfolg der Behandlung und die positive Krankheitsbewältigung stehen in einem engen Zusammenhang mit verminderter Medikamenteneinnahme, reduzierten Folgeerkrankungen, geringeren Notfällen, weniger Erwerbsunfähigkeit, verminderter Pflegebedürftigkeit und verbesserter Lebensqualität. Da die Behandlung von Diabetes jedoch sehr umfassend ist, wird sie nahezu immer in einem spezialisierten Krankenhaus oder einer Reha-Klinik vorgenommen.

Dort lernen Betroffene beispielsweise, wie sie Blutzuckerschwankungen erkennen und behandeln, welche Ernährung sinnvoll ist, wie sie Bewegung in ihren Alltag einbauen oder inwiefern sie mit Begleiterkrankungen umgehen. Spezielle Diabetologen, Ernährungsberater, Physiotherapeuten, Podologen und Diabetic-Care-Nurses bieten Betroffenen und ihren Angehörigen die Möglichkeit, sich intensiv im Rahmen des stationären Aufenthaltes mit der Krankheit Diabetes 2 auseinanderzusetzen und sie bestmöglich in ihr Leben zu integrieren. Anschließend helfen sie bei der Anbindung an einen niedergelassenen Diabetes-Spezialisten im Einzugsgebiet des Patienten und unterstützen die Selbständigkeit und Eigenverantwortung der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

 

Kann man Diabetes Typ 2 vorbeugen?

Wenn Betroffene eine Diabetes Typ 2 Ernährung anstreben, Bewegung in den Alltag integrieren und auf einen gesunden Lebenswandel achten, ist es möglich, auch ohne Medikamente die Symptome der Zuckerkrankheit zu reduzieren, das Auftreten von Diabetes im Alter hinauszuzögern und die Langzeitfolgen zu umgehen.

Viele Mediziner sprechen sogar davon, dass es möglich ist, die direkten Einflussfaktoren auszuschalten und damit Diabetes 2 vorzubeugen.

Dabei geht um eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, das Anstreben von Normalgewicht, wohldosierte und altersadaptierte Bewegung und ein adäquates Stressmanagement. Selbstverständlich gibt es keine Garantie, ob man ein Leben lang tatsächlich frei von Diabetes bleibt. Doch mit dem Ausschalten der wichtigsten Diabetes Typ 2 Ursachen „Übergewicht, Bewegungsmangel und Alkohol“ kann es den Menschen gelingen, auch Genetik und Hormone auszutricksen.

 

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Fazit

Diabetes Typ 2 ist eine sehr häufig auftretende Erkrankung, die vor allem im Anfangsstadium nicht sofort erkannt wird. Die Diabetes Typ 2 Anzeichen stellen sich sehr diffus dar, wohingegen die Diabetes Typ 2 Folgen weitreichend und irreparabel sind. Dennoch ist es möglich, durch regelmäßige Besuche beim Hausarzt erste Symptome bei Diabetes frühzeitig zu erkennen und konservativ oder medikamentös zu behandeln.

Ob Erstdiagnose im Krankenhaus oder Krankheitsbewältigungs –Training in der Reha-Klinik – in allen Stadien stellt die Diabetes Typ 2 Ernährung noch vor Bewegung und Medikamententraining den wichtigsten Pfeiler der Behandlung dar. Damit lassen sich nicht nur die Symptome der Zuckerkrankheit lindern, es ist dann in manchen Fällen sogar möglich, Diabetes 2 zu heilen.

 

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