Verhalten bei Sommergrippe

Die Sonne scheint und das Wetter lockt mit milden Temperaturen. Was bietet sich besser an, als den Tag bei einem Ausflug im Freien zu verbringen? Doch dann macht Ihnen die Sommergrippe einen Strich durch die Rechnung und zwingt zu einem längeren Aufenthalt im Bett.

Viele Menschen denken, dass das Immunsystem doch eigentlich durch die vermehrte Bewegung an der frischen Luft und den häufigeren Verzehr von frischem Obst im Sommer gewappnet sein müsste und Viren ganz einfach Einhalt gebieten könnte. Warum kommt es dann trotzdem jedes Jahr aufs Neue zu einer Erkrankungswelle mit Sommergrippe? Oder handelt es sich dabei um eine Wortverwechslung? Stellen Menschen der Einfachheit wegen den grippalen Infekt im Sommer mit der echten Grippe gleich? Nein, es gibt sie, die Sommergrippe! Eine Viruserkrankung mit ganz unterschiedlichen Gesichtern. Während die Sommergrippe für die meisten Menschen aber relativ harmlos ist, kann sie bei einigen jedoch sogar lebensgefährlich sein.

Lesen Sie in unserem Beitrag Interessantes und Informatives zum Thema „Sommergrippe“. Erfahren Sie, wie diese sich von einer Erkältung im Sommer unterscheidet und wie Sie sie erkennen. Lesen Sie zudem, über den Verlauf der Sommergrippe und warum sie gefährlich sein kann.

 

Erkältung im Sommer oder doch Sommergrippe?

Eigentlich beginnt die Grippesaison im Herbst und endet mit den ersten warmen Tagen im Frühling. Denn die klassischen, für die echte Grippe verantwortlichen Influenza-Viren überleben die milden Temperaturen nicht, daher tritt die echte Grippe nur im Herbst und Winter in Erscheinung. Doch auch wenn der Faktor „Kälte“ keine Rolle mehr spielt, können Menschen im Frühling und selbst im Sommer an einer Erkältung erkranken oder sich mit der Sommergrippe infizieren.

Denn Zugluft, Ventilatoren, Klimaanlagen, intensive körperliche Anstrengungen bei Hitze und starke Wetterumschwünge mit kalten Nächten belasten den menschlichen Organismus stark. Dieser Stress beansprucht das Immunsystem stark und die geschwächten Abwehrkräfte können die Ausbreitung von Viren im Körper nicht ausreichend eindämmen.

Daher schätzen Experten, dass auch wieder eine Sommergrippe 2020 zu erwarten ist. Doch wann handelt es sich um eine Erkältung im Sommer und wann spricht man von einer Sommergrippe?

 

Sommergrippe - Was ist das?

Die Sommergrippe wird durch Enteroviren verursacht. Diese Erregerart findet sich überall auf der Welt, sie können auch hohe Temperaturen überleben und vermehren sich im Darm ihres Wirtes. Enteroviren werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Während die echte Grippe wie auch der grippale Infekt per Tröpfcheninfektion verbreitet wird, ist die Schmierinfektion der klassische Übertragungsweg der Sommergrippe.

Eine Infektion mit Enteroviren zeigt sich sehr manigfaltig. Auf den ersten Blick ähnelt sie einer Erkältungskrankheit, denn Betroffene zeigen bei der Sommergrippe Symptome wie Schnupfen, Fieber, Inappetenz, Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Bronchitis oder Mandelentzündungen kommen sehr häufig dazu. Einige Patienten allerdings haben bei einer Sommergrippe Symptome, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. In Medizinerkreisen spicht man dann von einer isolierten Sommergrippe, denn die Betroffenen leiden manchmal nur unter einzelnen Grippeanzeichen und haben beispielsweise eine Sommergrippe ohne Fieber oder eine Sommergrippe ohne Schnupfen.

In der Regel dauert die Infektion mit Enteroviren nur einige Tage bis maximal 2 Wochen. Wenn sich die Betroffenen schonen, leichte Kost zu sich nehmen und viel trinken, ist die Sommergrippe schnell überstanden.

 

Gibt es auch untypische Arten von Sommergrippe?

Da sich die Enteroviren im Darm vermehren, gibt es auch untypische Verläufe der Sommergrippe.

In einigen Fällen bereitet die Sommergrippe Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit. Eine begleitende Lymphknotenschwellung im Gesichts- und Halsbereich sowie an den Leisten ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch langwierig. In diesen Fällen sollten Betroffene einen Arzt konsultieren und den Kontakt zu anderen Menschen weitestgehend einstellen.

Es sind jedoch auch viele Fälle bekannt, bei denen Betroffene zwar den Erreger in sich tragen, jedoch keine Infektionszeichen zeigen. Diese Menschen verfügen über eine spezielle Darmflora, die den Erreger eindämmt, aber nicht eliminiert. Dieser stumme Verlauf ist besonders dann kritisch, wenn Menschen mit einer nicht erkennbaren Sommergrippe unwissentlich immungeschwächte Personen mit Enteroviren infizieren.

 

Wie verläuft die Sommergrippe?

Enteroviren leben auf der ganzen Welt und treten besonders häufig in Urlaubsregionen mit eingeschränkter Hygiene zu Tage. Doch auch in unseren Breiten kommt es immer wieder zu Infektionswellen, welche vor allem durch den Besuch von Freizeiteinrichtungen im Sommer begünstigt werden. Auch in Kindertageseinrichtungen ist die Verbreitung von Enteroviren sehr hoch, denn Kleinkinder haben noch nicht dassselbe Hygieneverständnis wie Erwachsene. Die Sommergrippe 2020 wird daher nicht lange auf sich warten lassen.

 

Ansteckung

In den meisten Fällen werden Enteroviren durch mangelnde Hygiene verbreitet. Das bedeutet, dass die Ausscheider bei unzulänglichem Händewaschen totes Material wie Türklinken mit dem Erreger behaften. Die Enteroviren können auf diesem toten Material einige Zeit überdauern und gelangen über den Hand-Mund-Kontakt in einen neuen Organismus.

Doch auch über Klimaanlagen oder per Tröpfcheninfektion können Sie sich mit dem Erreger anstecken.

 

Inkubationszeit der Sommergrippe

Die Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich und kann zwischen 2 und 4 Wochen liegen. Sie können bereits Überträger sein, auch wenn Sie noch keine Sommergrippe Symptome bei sich erkennen. Die Inkubationszeit steht nicht in Zusammenhang mit dem Verlauf oder der Dauer der Sommergrippe.

 

Ausbruch, Dauer und Verlauf der Sommergrippe

Die Sommergrippe bricht oftmals plötzlich aus. Gerade haben Sie noch den Spaziergang im Wald genossen, kurze Zeit später liegen Sie fiebrig und müde im Bett. Das ist keine Seltenheit und sollte Sie nicht weiter beunruhigen. Denn die Sommergrippe endet in den meisten Fällen genauso schnell wie sie begonnen hat. Zudem handelt es sich dabei um eine relativ harmlose Infektionskrankheit.

 

Sie können den Sommergrippe Verlauf und die Sommergrippe Dauer positiv beeinflussen, wenn Sie unten stehende Tipps beherzigen.

  • Trinken Sie ausreichend Tee, Wasser oder Saftschorle
  • Auch wenn es bei schönem Wetter schwer fällt: Schonen Sie sich, vor allem wenn Sie Fieber haben
  • Fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sorgen für Symptomlinderung
  • Waschen Sie sich nach jedem Toilettengang gründlich die Hände mit Seife
  • Essen Sie leichte Kost, viel Obst und Gemüse sowie Milchprodukte

 

Sollten die Symptome nach 5 Tagen nicht deutlich abgeklungen sein oder neue Beschwerden hinzukommen, so ist es ratsam, einen Mediziner zu konsultieren. Dieser wird per Rachenabstrich oder Stuhluntersuchung eine Infektion mit Enteroviren bestätigen und gegebenenfalls weitere Medikamente zur symptomatischen Behandlung der Beschwerden verordnen. In einigen Fällen ist es besser, leichte Medikamente zur Genesung einzunehmen, um die Gefahr einer Superinfektion zu verringern. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche bakterielle Besiedelung der durch die Enteroviren entzündeten Schleimhäute.

In der Regel sind die Symptome der Sommergrippe bei Kindern als auch bei Erwachsenen nur von kurzer Dauer. Doch wie lange ist eine Sommergrippe ansteckend? Sie können auch nach Abklingen der Symptome noch mehr als 6 Wochen die Enteroviren über den Stuhl ausscheiden, selbst wenn bei der Sommergrippe Durchfall nicht zu Ihren Leitsymptomen zählte.

Daher ist es ratsam, auch nach dem Auskurieren der Sommergrippe auf ausreichende Hygiene zu achten.

 

Sommergrippe - harmlos oder gefährlich?

Wie jedes Jahr rechnen Mediziner, dass die Sommergrippe 2020 wieder viele Menschen für einige Tage außer Gefecht setzen wird. Doch im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten sind Enteroviren für die meisten Betroffenen nur eine harmlose Erkrankung.

 

Was bedeutet eine Sommergrippe für ein intaktes Immunsystem?

Ähnlich wie winterliche grippale Infekte und herbstliche Erkältungskrankheiten ist auch eine Sommergrippe keine große Herausforderung für ein intaktes Immunsystem. Denn Sommergrippe Symptome wie Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Durchfall verlaufen relativ mild und klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab. Abhilfe schaffen können dabei auch Arzneimittel gegen Grippe die Symptome wie Fieber, Halsschmerzen und Husten deutlich lindern können.

Manchmal zeigen sich die Enteroviren hartnäckig und führen zu weiteren Erkrankungen im Rahmen der Sommergrippe. Nasennebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen oder Mittelohrentzündungen sind schmerzhaft und schränken die Betroffenen meist stark ein. Doch mithilfe der richtigen Medikamente oder wirksamer Phytotherapie lassen sich auch diese Begleiterkrankungen schnell kurieren.

Das Wichtigste sind Ruhe und Zeit. Denn ein intaktes Immunsystem benötigt in der Regel 3 bis 7 Tage, um ausreichend Antikörper gegen die Enteroviren zu produzieren. Auch die Schleimproduktion im Nasen-Rachen-Raum zur Wiederherstellung der körpereigenen Reinigungsfunktion ist durch die Entzündung im Rahmen der Sommergrippe herabgesetzt und muss sich erst regenerieren.

Um eine Sommergrippe nicht zu verschleppen, ist zwar keine Bettruhe nötig, doch es schadet nicht, dass Immunsystem zu unterstützen, indem Sie „einen Gang runter schalten“.

 

Sommergrippe - ab wann sollte man zum Arzt?

Eine Sommergrippe bei Kleinkindern und Kindern unter 10 Jahren kann auch die sogenannte Hand-Mund-Fuß-Krankheit auslösen. Denn eine Untergruppe des Enterovirus-Stammes ruft neben erkältungsähnlichen Symptomen auch Ausschlag mit Bläschen hervor. Diese spezielle Sommergrippe bei Kleinkindern verläuft in der Regel sehr mild. Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist jedoch meldepflichtig, deshalb müssen Sie einen Kinderarzt aufsuchen. Wie alle anderen Infektionskrankheiten mit Enteroviren ist auch diese spezielle Sommergrippe ansteckend.

Wie verläuft die Sommergrippe bei älteren Menschen oder Persnonen mit einem geschwächten Immunsystem? Hierzu zählen beispielsweise Patienten nach einer Chemotherapie oder Organtransplantation, Menschen mit chronischen Stoffwechselerkrankungen oder Neugeborene. Die Symptome der Sommergrippe sind bei diesem Patientenkreis deutlich schwerer und nicht selten treten Komplikationen auf. Besonders häufig erleiden immunsupprimierte Menschen nach einer Sommergrippe Hirnhautentzündungen oder Herzklappenentzündungen. Diese schweren Begleiterkrankungen führen nicht selten zu irreparablen Schäden oder verlaufen manchmal tödlich.

Daher sollten ältere oder immunsupprimierte Menschen bereits bei den ersten Sommergrippe Symptomen einen Arzt konsultieren. Für Patienten mit akuter Sommergrippe ist es insgesamt ratsam, besser den Kontakt zu Kindern und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gänzlich zu meiden.

 

Fazit

Eine vermeintliche Erkältung im Sommer kann auch eine Sommergrippe sein. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit Enteroviren. Diese äußert sich häufig durch Erkältungssymptome, jedoch sind auch Verläufe von Sommergrippe mit Durchfall bekannt. Ebenso gibt es auch Sommergrippe ohne Schnupfen und Sommergrippe ohne Fieber. In der Regel verläuft die Erkrankung mild und die Betroffenen können schon nach wenigen Tagen wieder ihrem gewohnten Alltag nachgehen. Anders sieht es bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem aus. Dieser Personenkreis kann durch die Sommergrippe schwere Folgeerkrankungen erleiden.

Die Sommergrippe 2020 erfordert daher vor allem von wieder genesenen Menschen Umsicht und Rücksicht.

 

 

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