Darmkrankheit Divertikulitis

Starke Schmerzen im linken Unterbauch, Blähungen, Fieber und Verstopfung können Anzeichen einer akuten Divertikulitis sein. Dabei entzünden sich Ausstülpungen in der Darmschleimhaut und können unbehandelt zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Die Divertikulose, also das Auftreten von Ausstülpungen im Darm, ist relativ häufig bei älteren Menschen in den Industrienationen vorzufinden. Etwa jeder 3. über 60 Jahren ist davon betroffen, bei den über 80-jährigen mehr als jeder 2. In der Regel leben diese Menschen jedoch ohne Beschwerden.

 

Doch wann entwickelt sich aus einer Divertikulose eine Divertikulitis? Welche Symptome treten dabei auf?

Wie wird die Divertikulitis behandelt? Und kann man einer Darmentzündung vorbeugen?

Lesen Sie in diesem Beitrag alles Wissenswerte zur Darmkrankheit Divertikulitis.

 

Was ist eine Divertikulitis?

Ballonartige Ausstülpungen in der Darmwand werden als Divertikel bezeichnet.

Der Begriff Divertikulitis beschreibt eine Entzündung jener Ausstülpungen. In mehr als 95 % der Fälle tritt die Divertikulitis im unteren Bereich des Dickdarms (Sigmoideum) auf und ist deshalb auch als Sigmadivertikulitis bekannt.

Selten wird über Divertikulitis in anderen Darmbereichen wie Dünndarm oder oberer Dickdarm berichtet.

Meistens liegt eine sogenannte unkomplizierte, akute Divertikulitis vor. Diese Erkrankung verursacht zwar starke Beschwerden, sie führt aber nicht zu weiteren Komplikationen, wenn sie konservativ behandelt wird.

Bei einer komplizierten, akuten Divertikulitis hingegen führen die entzündeten Darmausstülpungen zu weiteren medizinischen Problemen. Die Betroffenen müssen manchmal auch operativ behandelt werden.

Menschen, welche unter einer chronischen Divertikultitis leiden, klagen immer wieder über Schmerzen, Verstopfung und anderen Symptomen.

Die Darmwand nimmt durch die rezidivierenden Entzündungen dauerhaften Schaden und nicht selten führt die chronische Form zu einem dauerhaften künstlichen Darmausgang.

 

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Ursachen Divertikulitis

Wissenschaftler vermuten, dass sogenannte Divertikel durch Muskelkrämpfe im Darm entstehen. Die Darmmuskeln liegen auf der Darmschleimhaut außen auf und sind normalerweise für den Weitertransport des Nahrungsbreis zuständig.

Doch verschiedene Risikofaktoren begünstigen abnorme Bewegungen im Darm. Diese Muskelkrämpfe erhöhen den Druck auf die innenliegende Darmschleimhaut.

Normalerweise kann das Bindegewebe diesen Druck abfedern, doch im Alter lässt die Elastizität des Bindegewebes stark nach.

So ist es möglich, dass sich Teile der Darmwand durch den Druck der Muskelschicht an einer Schwachstelle ausstülpen - Divertikel entstehen. In der Regel geschieht dies an instabilen Darmwandstellen, welche besonders dünn sind, beispielsweise zwischen Blutgefäßen und Muskelschicht.

Wenn dann Stuhl in einem Divertikel zurückbleibt, kann die Schleimhaut dort untergehen und eine Entzündung hervorrufen.

Vorerst ist die Infektion auf den Divertikel beschränkt, doch unbehandelt breitet sie sich schnell auf das umgebende Gewebe aus.

 

Wann wird eine Divertikulose zur Divertikulitis?

Während früher die Meinung weit verbreitet war, dass Divertikulose durch den Verzehr von Nüssen, Mais, Popcorn oder Samen verursacht wird, wissen Ärzte mittlerweile, dass die ballaststoffarme Ernährung der größte Risikofaktor für Divertikulose und auch für Divertikulitis ist.

Eine ballaststoffarme Ernährung, beispielweise durch Weißbrot, Fertigprodukte sowie wenig Obst und Gemüse, begünstigt harten Stuhl.

Dieser wiederum erhöht das Risiko, Muskelkrämpfe im Darm zu erleiden und dadurch an Divertikulose zu erkranken.

Doch die faserarme Ernährung fördert auch Entzündungen der Divertikel, denn weicher, geschmeidiger Stuhl kann seltener in den Divertikeln zurückbleiben und für Infektionen sorgen als harter Stuhl.

 

Symptome von Divertikulitis

Leitsymptom bei Divertikulitis sind Schmerzen im linken Unterbauch, daher wird die Erkrankung auch als Links-Seiten-Appendizitis bezeichnet (die Divertikulitis verursacht sehr ähnliche Symptome wie die Appendizitis, jedoch auf der linken Seite statt auf der rechten).

Die meisten Betroffenen berichten von gleichmäßigen, dumpfen Schmerzen, die sich nach der Nahrungsaufnahme verschlimmern.

Neben den Schmerzen treten bei den meisten Betroffenen auch andere Symptome wie Fieber, Verstopfung, Blähungen oder Stuhlauflagerungen auf.

Bei älteren Menschen ist die Divertikulitis nicht selten Ursache für ein Akutes Abdomen, eine Schocksymptomatik, die mit Bauchschmerzen einhergeht.

 

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Wie wird die Darmkrankheit diagnostiziert und behandelt?

Eine rechtzeitig diagnostizierte Divertikulitis lässt sich einfach und schnell behandeln. Zögern Sie deshalb nicht lange und suchen Sie einen Arzt auf, wenn Sie unter den oben genannten Symptomen leiden.

 

Wie lange dauert eine Divertikulitis an?

Unbehandelt können sich schnell schwere Komplikationen durch die Divertikulitis entwickeln.

Daher sollten Sie bei Verdacht auf eine Darmentzündung sofort einen Arzt konsultieren. Die unkomplizierte, akute Divertikulitis heilt mit einer phasengerechten Therapie zu 95 % innerhalb einer Woche aus.

Eine komplizierte, akute Divertikulitis hingegen verlangt nach einer intensiven Therapie und ist mit einem längeren, stationären Krankenhausaufenthalt verbunden.

 

Welcher Arzt hilft bei Divertikulitis?

Die meisten Menschen suchen in der Regel zuerst Rat bei ihrem Hausarzt.

Dieser hat die Möglichkeit, eine unkomplizierte, akute Divertikulitis zu diagnostizieren und entsprechenden Therapiemaßnahmen einzuleiten. Besteht der Verdacht auf eine komplizierte Divertikulitis, überweist dieser die Erkrankten jedoch in ein Krankenhaus.

Der Gastroenterologe dort hat einerseits mehr Möglichkeiten, um die Divertikulitis und das Ausmaß der Begleiterkrankungen zu erkennen und andererseits auch nach dem Abheilen weitere Verlaufskontrollen durchzuführen.

Ist eine Operation am Darm notwendig, so nimmt sich der Viszeralchirurg den Patienten an.

Im Krankenhaus versucht dieser, das erkrankte Gewebe zu entfernen, um schnellstmöglich wieder für Linderung zu sorgen und weitere, schwere Komplikationen abzuwenden.

 

Welche Verfahren werden zur Diagnostik angewandt?

  • Anamnese

  • körperliche Untersuchung, inklusive Abtasten des Bauches und rektale Diagnostik

  • Blutuntersuchung

  • Ultraschall (Sonographie)

  • CT, MRT oder Röntgen

 

Warum ist eine Divertikulitis gefährlich und muss behandelt werden?

Gehen Sie bei Beschwerden rechtzeitig zum Arzt. Denn dieser kann die Divertikulitis rechtzeitig entdecken und schwere Komplikationen verhindern.

Dazu gehören unter anderem

 

  • Divertikelblutung
  • Perforation der Divertikel (Durchbruch der Darmwand und Austritt des Darminhaltes über die Divertikel)
  • Abszessbildung (eitrige Ansammlung)
  • Akutes Abdomen
  • Fistelbildung (Bildung von Verbindungsgängen von den Divertikeln in andere Strukturen mit Übertritt des Darminhaltes)
  • künstlicher Darmausgang

 

Therapie und Behandlung von Divertikulitis

Eine unkomplizierte, akute Divertikulitis kann mit einer konservativen Therapie (körperliche Schonung und leichte Nahrung wie Zwieback, Suppe und Brei) schon nach wenigen Tagen auskuriert sein.

Bei Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Niereninsuffizienz ist eine Antibiotikagabe zur Vermeidung von Folgeerkrankungen obligat.

In der Regel kurieren Betroffene bei engmaschicher ärtzlicher Überwachung die unkomplizierte Divertikulitis zu Hause aus. Etwa 2 Monate nach der Erkrankung ist es sinnvoll, eine Darmspiegelung zur Kontrolle durchführen zu lassen.

Eine komplizierte Divertikulitis hingegen sollte immer stationär therapiert werden.

Die strenge Nahrungskarenz bis zum Abklingen der Symptome sowie die eine Antbiotikatherapie sind Teil der Behandlung. In bestimmten Fällen (20 von 100) ist es notwendig, Begleiterkrankungen operativ zu behandeln.

 

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Wie läuft die OP ab?

Abszesse werden in der Regel punktiert und der Eiter mithilfe einer Drainage abgeleitet. Es ist zudem möglich, die Abszesse zu spülen und dadurch den Therapieerfolg zu begünstigen.

Ist der Darm in Bereich des entzündeten Divertikels perforiert, muss der betroffene Darmabschnitt entfernt werden.

Manchmal kann der Chirurg die beiden Darmenden direkt miteinander vernähen, in einigen Fällen bleibt jedoch nur die Möglichkeit der vorübergehenden sogenannten Kolostomie.

Dieser künstliche Darmausgang wird im Rahmen einer Nachsorgeoperation etwa 10 Wochen nach der Infektion wieder entfernt, wenn der Betroffene wieder außer Lebensgefahr ist.

Auch wenn sich Fisteln gebildet haben, müssen diese zusammen mit dem betroffenen Darmabschnitt entfernt werden.

Da der Chirurg nicht nur den Darm, sondern auch andere Strukturen reparieren muss, ist dieser Eingriff oftmals invasiver und mit einer längeren Rehabilitation verbunden.

 

Risiken der OP

Wie alle Operationen birgt auch die Divertikulitis-OP gewisse Risiken.

Verletzungen anderer Organe sowie Verwachsungen zählen zu den häufigsten Komplikationen (5 von 100) und führen zu postoperativen Schmerzen sowie Verdauungsproblemen.

Etwa 3 von 100 opertierten Menschen entwickelt eine sogenannte Anastomoseninsuffizienz. Dabei löst sich die Naht der verbundenen Darmenden und der Darminhalt tritt in den Bauchraum aus.

Des Weiteren können sich nach einer Divertikulitis-OP Abszesse, Infektionen und Blutungen entwickeln, sowie Thrombosen durch die Narkose entstehen.

 

Lässt sich Divertikulitis verhindern?

Um Divertikulitis zu vermeiden oder Rezidive (Wiederauftreten) zu verhindern, ist es sinnvoll, seine Lebensweise und seine Ernährungsgewohnheiten umzustellen.

Es gilt mittlweile als erwiesen, dass Fleisch, Alkohol und eine ballaststoffarme Ernährung die Hauptrisikofaktoren für Divertikulitis darstellen.

Versuchen Sie, auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu achten. Vollkornprodukte, Gemüse und Obst sollten auf Ihrem täglichen Speiseplan stehen, fettreiche und süße Gerichte, Fleisch, Fertigprodukte, Weißmehl und Alkohol hingegen selten.

Versuchen Sie zudem, scharfe Gewürze auch nach der Krankheitsphase zu vermeiden, da diese die ohnehin geschädigte Darmschleimhaut im Bereich der Divertikel zusätzlich reizen.

Wenn Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt essen, wird Ihr Organismus gleichmäßig beansprucht. Dann ist auch die Peristaltik (Darmbewegung) homogener und Ihre Darmschleimhaut weniger Druck unterworfen.

Beachten Sie die empfohlene Trinkmenge. Ohne sportliche Betätigung und ohne Durchfälle liegt der Bedarf bei rund 2 bis 3 Litern pro Tag, sonst mehr. Ausreichend ungezuckerte Flüssigkeit weicht den Stuhl auf und macht ihn geschmeidiger.

Die Einnahme von lebendigen Mikroorganismen, sogenannten Probiotika, wirkt sich positiv auf die Darmgesundheit aus. Stärken Sie die positiven Bakterienstämme in Ihrem Darm und helfen Sie dadurch, Rezidive zu verhindern.

Neben der Ernährung ist jedoch auch Bewegung äußerst wichtig. Schon leichte sportliche Aktivitäten mehrmals pro Woche aktivieren den Organismus und helfen gegen einen trägen Darm.

Wenn Sie aufgrund einer chronischen Divertikulitis des Öfteren unter Krämpfen und Blähungen leiden, können Sie mithilfe von Kräutertees für Linderung sorgen. Besonders Pfefferminze, Kamille und Fenchel wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt.

 

Fazit

Eine Divertikulitis ist eine Darmentzündung, die vor allem bei älteren Menschen auftritt.

Dabei handelt es sich um ein Erkrankung, die meist den unteren Darmabschnitt des Dickdarms betrifft. Dort bilden sich im Alter häufig Ausstülpungen, welche als Divertikel bezeichnet werden.

Bleibt Stuhl darin hängen, ruft dies eine Entzündung der Darmschleimhaut hervor.

Während unkomplizierte Verläufe gut mit konservativen Therapiemethoden behandelt werden können, ist bei einem komplizierten Verlauf unbedingt eine stationäre Aufnahme nötig.

In einigen Fällen reichen eine antibiotische Behandlung und eine strenge Nahrungskarenz aus. Bei Komplikationen hingegen müssen die Betroffenen operiert werden.

Eine Divertikulitis ist keine Lapalie, sondern eine schwere Erkrankung, die unbehandelt schnell lebensbedrohlich werden kann.

Gehen Sie deshalb bei Symptomen wie Schmerzen im linken Unterbauch, Verstopfung und Fieber sofort zum Arzt und lassen sich untersuchen. Eine schnell diagnostizierte Divertikulitis und eine rasch eingeleitete Therapie sind in den meisten Fällen der Garant für eine rasche und unkomplizierte Heilung.

 

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